Kostenloser Google Shopping Traffic: alle Bedingungen und Zahlen
Kostenloses Google Shopping gab es bereits 2002 unter dem Namen Froggle. Schon damals war es notwendig, einen Produktdatenfeed bereitzustellen, ein Google Merchant Center und einen Google Ads Account zu besitzen. Nun ist es wieder möglich auch kostenlos Klicks über Google Shopping zu erhalten. Was man dafür beachten muss, erfährst du in diesem Beitrag.
4 Gründe, weshalb Google kostenlose Anzeigen verschenkt
Der stationäre Einzelhandel hat nicht erst seit dem Beginn der Corona-Pandemie mit einigen Bedrohungen zu kämpfen. Deshalb strebten viele Unternehmen bereits in der Vergangenheit – neben der Verzahnung ihrer bisherigen Online- und Offline-Aktivitäten – einen stärkeren Ausbau ihres digitalen Handelns an. Kleinere Einzelhändler blieben dabei oftmals auf der Strecke. Das ist auch die Begründung von Google: Dank des Free Shopping Listings erhalten nun genau diese die Option, ihre Produkte kostenfrei in den Shopping-Ergebnissen zu platzieren und sich damit einem größeren Publikum zu präsentieren.
Händler, die sich zuvor nicht für eine Vermarktung via Shopping Ads entschieden hatten, stellen neue potenzielle Kunden für Google dar. Im nächsten Absatz sprechen wir über die Voraussetzungen, welche zur Ausspielung der Google Shopping Free Listing notwendig sind. Sobald Händler diese Voraussetzungen geschaffen haben, ist der Schritt zur bezahlten Google Shopping Vermarktung natürlich nicht mehr weit. Schließlich liegt die Vermutung nahe, dass Retailer nach einer erfolgreichen Testphase der Free Shopping Listings auch in den Genuss von besser platzierten bezahlten Shopping Anzeigen kommen werden. Immerhin ist der Initiale Set-up schon erfolgt.
Im Gespräch mit OMR.com sagt Philipp Klöckner, es wäre vorstellbar, dass Google sein Inventar durch die kostenlosen Ergebnisse auf das fünf- bis fünfzehnfache erhöhen könnte. Wenn man sich nun vor Augen führt, dass auf Amazon 49 % der Nutzer ihre produktbezogenen Suchanfragen starten, wäre diese enorme Erhöhung des Warenbestandes natürlich ein großer Schritt in Richtung des Wettbewerbs.
Unabhängig von diesen Vorteilen liegt Google seit 2017 im Streit mit der Europäischen Kommission. Daraus resultierend wurde Google Shopping mittels der Comparison Shopping Services (CSS) für Wettbewerber geöffnet. Doch auch nach der Einführung des CSS beruhigten sich die Parteien nicht. Vor zwei Jahren berichteten verschiedene Medien wie die Internetworld.de darüber, dass in der Praxis Agenturen den Online Händlern mittels CSS zwar eine bessere Ausspielung ermöglichen, hierdurch jedoch der Wettbewerb von Preisvergleichsportalen nicht gestärkt wurde.
Schaut man sich die Verteilung der CSS Anbieter in Google Shopping an, sieht man, dass einige wenige Anbieter hier dominieren. Diese sind meistens erst mit dem Start der CSS gegründet worden. Somit sind die eigentlichen Beweggründe der CSS nicht erfüllt. In dem Zuge wurden auch die Bedingungen für CSS Portalen verschärft, wodurch diese nur noch für Portale möglich sind, die viele Partner integrieren.
Durch die Einführung von kostenlosen Google Shopping Anzeigen ermöglicht Google sich hiermit also auch eine bessere Position im Streit um den Wettbewerb im Google Shopping.
Wie funktionieren die kostenlosen Listings überhaupt?
Google Shopping wird über Google Ads gesteuert, wobei eine Live-Auktion den Gewinner und somit dessen Gebot bzw. Klickpreis bestimmt. Hierzu wird ein Produktdatenfeed benötigt mit dem Google über bestimmte Produktmerkmale – wie einer EAN – die Zusammengehörigkeit der Produkte bestimmt. Den Produktdatenfeed übergibt man Google im Google Merchant Center. Bei der neuen Variante, ist der CPC aus der Live-Auktion natürlich nicht mehr relevant. Welche Händler auf den oberen Positionen ausgespielt werden ist dabei nicht klar.
Wie relevant sind die kostenlosen Ergebnisse?
Um hier eine Aussage treffen zu können, müssen wir uns anschauen, wo diese Ergebnisse ausgespielt werden. Sie werden nur im Google Shopping Reiter eingebunden. Einige Quellen sagen, dass der Anteil unter 20 % liegt, andere sprechen von 10 %, wieder andere von etwa 30 %. Es gibt hierzu bisher keine Möglichkeit, das genau auszuwerten.
Jedoch haben wir in einem Test erzwungen, dass wir nicht mehr in der Listung im Google Shopping Tab ausgespielt werden. Dadurch fehlten uns etwa 15% der im Vorzeitaum erreichten Klicks, sowie den Vorjahreswerten. Das war möglich, indem man nur noch die Ausspielung über einen CSS Partner, jedoch nicht über Google selbst einstellte. So ist es also für unseren Fall möglich die Aussage zu treffen: 15% der Google Shopping Klicks stammen aus dem Google Shopping Tab.
Da die kostenlosen Ergebnisse sich nur auf das Listing beziehen, ist ihre Auswirkung für kleinere Händler natürlich limitiert. Rechnet man den Aufwand für einen Initialen Set-up des Feeds dazu, kann sich das für diese Händler eventuell nicht lohnen. Ausgehend davon, dass eine Feed-Generierung seitens des Shop-Systems womöglich erst reaisiert werden muss. Ist die Feed-Erstellung jedoch einfach zu ermöglichen und/oder der Händler verfügt über ein ausreichend großes Produktsortiment, sollte diese Möglichkeit genutzt werden.
Wie kann ich die kostenlosen Klicks auswerten?
Kurz nach dem Start hat Google im Google Merchant Center einen Bericht nachgereicht. Dieser ermöglicht aufzuzeigen, welche Produkte wie viele kostenlose Klicks erhalten. Um das Nutzerverhalten etwas genauer zu analysieren, gibt es Möglichkeiten die Daten in Analytics zu erfassen. Hierbei kann ein zusätzlicher Feed verwendet werden, der mit UTM-Parameter angereichert wird.
Erhalten alle Händler die Möglichkeit kostenloses Google Shopping zu verwenden?
Laut Google möchten sie dem Einzelhandel eine Möglichkeit geben Umsatzeinbrüche etwas entgegenzustellen.Daher haben alle Unternehmen die Möglichkeit daran teilzunehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Unternehmen bereits Google Shopping Werbung schalten oder nicht.
Welche Voraussetzungen müssen für den kostenlosen Traffic erfüllt werden?
Um die Produkt-Listings zu erhalten sind folgende Produkte der Google Plattformen notwendig:
- Es wird ein Google Merchant Center benötigt
- Der Online-Shop muss verifiziert werden
- Die gültigen Google Shopping Richtlinien müssen eingehalten werden
- Es muss ein Produktdatenfeed eingereicht werden
- dieser muss unter anderem die Verfügbarkeit der Produkte enthalten
- oder die Produkte verfügen im Shop bestimmte strukturierte Daten
- Es wird ein Google Ads Konto benötigt
Feed Optimierung für die kostenlosen Anzeigen
Der Bereich ist noch recht neu, jedoch ist an der Stelle der Feed das entscheidende Werkzeug zur Verbesserung der Leistung. Mittels Feed Optimierungen kann sowohl das richtige Wording, als auch die Datenqualität und die Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Daten angepasst werden.
Ist es möglich auch mit CSS-Anbietern kostenlose Google Shopping Anzeigen zu erhalten?
Tatsächlich gibt es hierbei aktuell noch eine Möglichkeit, mittels CSS Partnern kostenlose Ergebnisse zu erhalten. Hier möchten wir gerne auf einen separaten Blogbeitrag von dreikon.de verweisen. Wir haben das noch nicht getestet, vermuten aber, dass diese Variante nicht mehr lange funktionieren wird.
Wie wird sich der Traffic entwickeln: Geht der bezahlte Traffic zurück?
Aktuell kann es je nach Branche oder Produkt zu kleineren Rückgängen des bezahlten Traffics kommen. Wie oben beschrieben, wirken sich die kostenlosen Einträge jedoch nur auf einen bestimmten Anteil von Google Shopping aus. Langfristig gibt es vielleicht sogar eine Änderung im Verhalten der potenziellen Käufer. So kann es ja dazu kommen, dass Nutzer in Zukunft vermehrt den Shopping-Tab als Einstieg in ihre Produktsuche nutzen. Das kann dafür sorgen, das bezahlte Kampagnen und kostenlose Listings, statt einer Verschiebung des Traffics, eine Erhöhung verzeichnen.
Der Blogbeitrag wurde in Zusammenarbeit der beiden norisk Group Onlinmarketing Experten Stefanie Häfner und Domenic Konszack erstellt.